

Begonnen hat alles mit einer Garage. An seinem ersten Bau, der Erb-Garage, hat Heinrich Irion schon während des Architekturstudiums an der ETH Zürich gearbeitet. 1965, ein Jahr nach Abschluss des Studiums, gewann er den Wettbewerb für das Schulhaus Wallrüti. Sein Vater Heinrich Irion wollte ihn ab sofort dabei haben und engagierte ihn als Teilhaber seines Architekturbüros. 1977 hat Heinrich Irion das Büro vom Vater übernommen und zusammen mit seinem Team vorwiegend in Winterthur gewirkt. Eine Übersicht.

1963
Neubau Erb Garage
Winterthur
<p>In den 1950er- und 60er-Jahren ist im Zuge des rasanten Wirtschaftswachstums der automobile Verkehr in der Schweiz sprunghaft angestiegen. Reparaturwerkstätte sind wie Pilze aus dem Boden geschossen – auch in Winterthur. Beeinflusst von der klassischen Moderne hat Heinrich Irion für den Autohändler Hugo Erb eine Garage geplant, in der Lastwagen repariert und Personenwagen ausgestellt wurden. Typisch für die Halle aus den 1960er-Jahren ist die nüchterne, funktionale Fassadengestaltung, aussergewöhnlich hingegen die grosse Spannweite mit vorgespannten Decken. Irion Architekten AG plant eine Aufstockung mit Wohnungen.</p>
Sanierung Waldhofstrasse 4
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1967
Wettbewerb Stadttheater
Winterthur
<p>Die Stadt Winterthur galt schon damals als erste Adresse für gute Kulturbauten. So haben sich nicht weniger als 142 Architekturbüros aus dem In- und Ausland am Projektwettbewerb für ein neues Stadttheater beteiligt – darunter auch Heinrich Irion. Sein Projekt wurde angekauft, weil er einen guten städtebaulichen wie räumlichen Ansatz wählte.</p>
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1972
Neubau Rychenbergstrasse
Winterthur
<p>Heinrich Irion wollte den Einfamilienhäusern am Winterthurer Sonnenhang kein weiteres hinzufügen, sondern die Möglichkeiten, die der Standort bietet, nutzen. Entstanden sind drei übereinander angeordnete Häuser und ein Solitär.</p>
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1974
Neubau Schulhaus Wallrüti
Winterthur
<p>Die Pläne für den Wettbewerb hat Heinrich Irion – er war zu dieser Zeit Assistent von Professor Jacques Schader an der ETH Zürich – im Schlafzimmer seiner Zweizimmerwohnung gezeichnet. 1965 gewann er den 1. Preis für das neue Schulhaus und wurde Partner in Vaters Architekturbüro. Und gleich war eine diffizile Aufgabe zu lösen: Das Schulgebäude musste auf Pfähle gestellt werden, weil darunter Riedland liegt. Heinrich Irion setzte ein Stahlgerüst mit eingelegten vorfabrizierten Betonplatten auf die Pfähle und verkleidete es mit einer Fassade aus Cortenstahl. Das wetterfeste Material wurde in der Schweiz nur an wenigen Gebäuden eingesetzt. Heute gilt die «kubisch sehr differenzierte und im Fassadenbild feingliedrig gestaltete Anlage (...) als bedeutender Beitrag der siebziger Jahre zum Schulhausbau», wie die Natur- und Heimatschutzkommission des Kantons Zürich in einem Gutachten von 1993 schrieb.</p>
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1974
Neubau Wohnüberbauung Büehlhof
Winterthur
<p>Seit über 40 Jahren steht in Winterthur-Seen eine Wohnüberbauung, die heute noch überzeugt. Heinrich Irion hat die 32 Eigentumswohnungen damals auf einen grösseren und zwei kleinere, gestaffelte Wohnblocks verteilt und diese in einen offenen Grünraum gestellt. Dank grosszügigen Grundrissen mit nutzungsneutralen Zimmern werden die meisten Wohnungen noch heute von den selben Leuten bewohnt. Sie schätzen die Grosszügigkeit der fünfeinhalb Zimmer, die schon damals rollstuhlgängig eingerichtet wurden.</p>
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1983
Wettbewerb Erweiterung Kunstmuseum
Winterthur
<p>Winterthur führte 1983 einen internationalen Wettbewerb für eine Erweiterung des Kunstmuseums mit neuer Stadtbibliothek und Naturwissenschaftlichem Museum durch. Keiner der 139 Wettbewerbsbeiträge – darunter der mit dem 3. Preis ausgezeichnete Vorschlag von Heinrich Irion – wurde allerdings gebaut. 15 Jahre später wurde auf Einladung ein neuer Wettbewerb lanciert. Auf dem selben Grundstück sollte lediglich ein Provisorium für das Kunstmuseum entstehen. Gigon Guyer hat ihn gewonnen und konnte das Gebäude 1995 vollenden.</p>
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1986
Umbau Restaurant Neubühl
Zürich
<p>Der Kanton Zürich hat die Universität Irchel und den Irchelpark eingeweiht. Das angrenzende Restaurant Neubühl ist Teil des Parks und wurde von Heinrich Irion und seinem Team saniert. Die Gaststube wurde gegen den Park hin geöffnet.</p>
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1988
Wettbewerb Neubau Storchenbrücke
Winterthur
<p>Die Stahlbogenbrücke von Heinrich Irion besticht durch seine elegante und grosszügige Form. Wäre sie gebaut worden, hätte Winterthur ein markantes Eingangstor erhalten. Irions Vorschlag, den er zusammen mit dem Bauingenieur Gerald Ruckstuhl und der Firma Geilinger Stahlbau eingegeben hat, ist im Wettbewerb unterlegen, weil er der teuerste war. Gebaut wurde schliesslich eine Schrägseilbrücke.</p>
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1992
Sanierung Gasthof Gyrenbad
Turbenthal
<p>Wer von Turbenthal über die Hügel aus dem Tösstal nach Elgg fährt, kommt am Gasthof Gyrenbad vorbei. Das prächtige Ensemble mit dem imposanten Haupthaus aus der Zeit um 1620, dem Bad, dessen Ursprünge bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen und den Erweiterungsbauten aus dem 19. Jahrhundert, steht heute unter Schutz. Irion Architekten haben die ehrwürdigen Gebäude mit viel Umsicht und mit Unterstützung der kantonalen Denkmalpflege umgebaut, ohne die Charaktere der historischen Räume zu schwächen. Defektes wurde fachgerecht restauriert oder ersetzt, Fehlendes ergänzt. Das sogenannte «Damenzimmer» mit seiner rot gemusterten Rankentapete aus der Zeit um 1843 konnte integral erhalten werden, ein Schlafzimmer wurde mit alten Möbeln stilecht eingerichtet. Neu eingebaut wurde hingegen die Küche, modernisiert die Beleuchtung in der Gaststube und die Zimmer erhielten Badezimmer. 1997 wurde der Gasthof als «Historisches Hotel des Jahres ausgezeichnet.</p>
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1994
Erweiterung ARA Hard
Winterthur
<p>Die Abwässer von Winterthur und eines Teils des angrenzenden Tösstals werden in der ARA Hard aufbereitet. Ende der 1980er-Jahre musste die alte Anlage saniert und ausgebaut werden um strengere Qualitätsstandards für gereinigtes Wasser einhalten zu können. Bis dahin waren Abwassereinigungsanlagen kein Beschäftigungsfeld für Architekten – die Einrichtungen mussten lediglich ihren Zweck erfüllen. Für den Ausbau der ARA Hard ging Winterthur neue Wege und stellte den Bauingenieuren zwei Architekten, darunter Heinrich Irion, zur Seite.</p>
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1994
Umbau Restaurant Gambrinus
Brugg
<p>Passanten gelangen vom Brugger Bahnhof durch eine Unterführung ins Zentrum. Teil der Passage aus den 1970er-Jahren ist das Restaurant Gambrinus. Heinrich Irion und sein Team haben es umgebaut und eine neue Bar eingerichtet.</p>
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1995
Neubau Wohnüberbauung Nägelsee
Winterthur
<p>Hinter dem Haus, nur neun Meter von der Fassade entfernt, donnern die Züge von Winterthur-Töss nach Wülflingen, vorne ist das Rauschen der nahen Autobahn zu hören. Heinrich Irion und sein Team haben die Wohnungen auf der Bahnseite mit Laubengängen erschlossen und Waschküchen sowie vorgelagerte Abstellräume dazugestellt. Die Laubengänge schützen vor dem Bahnlärm und machen gleichzeitig Begegnungen möglich. Die 26 unterschiedlich grossen Wohnungen sind hauptsächlich auf die der Bahn abgeneigten, südwestlichen Seite ausgerichtet.</p>
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1996
Neubau Wohnüberbauung Heinrich Bosshard-Strasse
Winterthur
<p>Auf einem ungünstig geformten Grundstück in Winterthur-Seen hat Heinrich Irion und sein Team sechs Punkthäuser mit 43 grosszügigen Eigentumswohnungen dicht nebeneinander gestellt. Der südliche Teil des Grundstücks blieb dank der dichten Bauweise frei. Heinrich Irion konnte anhand der Situation in der Altstadt von Winterthur nachweisen, dass trotzdem genügend Licht in die Häuser gelangt. Zum Einsatz kam ausserdem eine Rückgewinnungsanlage für Regenwasser, die die Spülungen der Toiletten und die Gartenbewässerung bedient.</p>
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1997
Wettbewerb Wohnüberbauung Auwiesen
Winterthur
<p>Anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens hat die Winterthurer Gesellschaft für die Erstellung billiger Wohnhäuser 1997 einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, der Vorschläge für die Zukunft des Wohnungsbaus forderte. Mit seinem Vorschlag hat Heinrich Irion und sein Team versucht, adäquat auf die häufig sich wandelnden Bedürfnisse jüngerer Bewohner zu reagieren. Die Nutzfläche sollte möglichst offen und flexibel gestaltet sein. Wände sollten einfach ein- oder wieder ausgebaut werden und somit das Leben sowohl in der WG, als auch später mit dem Partner und mit der Familie möglich machen. Gegen Süden wäre die Fassade mit Wintergärten abgeschlossen worden. Das Wohnhaus in der Auwiesen hätte mit seiner grossen Tiefe und den tragenden Säulen eher einem Industriebau geglichen als einer Wohnüberbauung. Irions Projekt belegte den dritten Rang – der Wettbewerbsjury war es zu urban.</p>
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2000
Irion Architekten AG
<p>Im Jahr 2000 hat Heinrich Irion zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter Markus Baumann die Irion Architekten AG gegründet. Heinrich Irion blieb bis 2014 Geschäftsleiter und Verwaltungsratspräsident. Seit Juli 2014 gehört die Irion Architekten AG Markus Baumann, Patrick Glaus und Thomas Girschik.</p>
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